Prof. Dr.-Ing. Werner Grundmann, Dekan der Faklutät Maschinenbau der Hochschule Mannheim, Studiengangleiter des neuen berufsbegleitenden Master-Studiengangs Maschinenbau und Mitglied im Verein der Freund der Hochschule Mannheim e.V., verrät im Interview die Möglichkeiten, die ein berufsbegleitender Master eröffnet.

Der berufsbegleitende Master Maschinenbau wird im September 2017 erstmals starten. Im Rahmen der Kooperation der Graduate School Rhein-Neckar und MAlumni haben Ehemalige der Hochschule Mannheim einmalig die Gelegenheit sich zu einem Vorzugspreis zu immatrikulieren.

 

Herr Professor Grundmann, Sie sind der Studiengangleiter des Master of Engineering in Maschinenbau. Können Sie den Lesern bitte ein kurzes Profil des Studiengangs geben?

Der Studiengang vertieft in wichtigen Fachgebieten – wie z.B. Mechanik, Werkstoffkunde oder Thermodynamik – die theoretisch-wissenschaftlichen Kompetenzen. Außerdem führt er in technische Fachgebiete ein, die im Bachelorstudium in der Regel zu kurz kommen, aber durchaus eine hohe Bedeutung in vielen Bereichen des Maschinenbaus haben, wie etwa die Akustik. Darüber hinaus vermittelt er übergreifende Kompetenzen, wie wissenschaftliches Arbeiten und Projekt- und Personalmanagement.

Was zeichnet den Studiengang besonders aus?

Das Besondere dieses Studiengangs ist seine inhaltlich breite Aufstellung. Es handelt sich hier nicht über einen Master für ein ganz eng beschriebenes Spezialgebiet – etwa ein Master für Konstruktion von Druckmaschinen – sondern dieser Studiengang soll zur wissenschaftlichen Arbeit überall auf dem breiten Gebiet des Maschinenbaus befähigen. Wir tragen damit dem Umstand Rechnung, dass der Maschinenbau in Deutschland sehr breit aufgestellt ist und viele Ingenieure im Laufe ihres Arbeitslebens sich inhaltlich mit sehr verschiedenen technischen Systemen auseinander setzen müssen.

Welche neuen Fähigkeiten erlangt man als Absolvent des M. Eng. Maschinenbau und wie profitiert man von diesem Studiengang im Berufsalltag?

Ein besonderer Schwerpunkt wird auf wissenschaftliche Denk- und Arbeitsweise gelegt. So sollen technische Fragestellungen verschiedenster Art durch strukturierte Herangehensweise verstanden und bearbeitet werden können. In Basisfächern wie Mechanik und Thermodynamik werden die Grundlagen intensiviert, damit ein tieferes theoretisches Verständnis möglich ist. Ergänzend werden anwendungsorientierte Aspekte der Technik wie Akustik und Sensorik vermittelt. Auch das aktuelle und wichtige Thema der Energiewende wird mit seinen verschiedenen Facetten aus wissenschaftlicher Sicht analysiert und behandelt, denn es beeinflusst zurzeit viele Entwicklungen in der Technik und wird dies noch weiterhin tun.

Die Absolventen sollen in der Lage sein, mit komplexeren technischen Systemen arbeiten zu können: Sie zu analysieren, zu verstehen und weiterzuentwickeln.

Das berufsbegleitende Masterstudium soll aber auch zur Übernahme von mehr Verantwortung im Betrieb und in der Gesellschaft befähigen. Deshalb umfasst es Lehrinhalte sowohl aus dem Bereich des Managements als auch aus dem Bereich des Selbstmanagements.

Grundsätzlich berechtigt der erworbene Masterabschluss auch zur Promotion.

Wird viel praktisch gearbeitet oder eher theoretisch gelernt?

Es sind einige besondere Schwerpunkte im Studienprogramm zu finden. Dazu zählen zum einen die immer wieder zur Anwendung kommenden Simulationstechniken als auch zukunftsorientierte Basisthemen wie Akustik und Tribologie.

Die Teilnehmer des Masterstudiums haben bereits Berufserfahrung und stehen im Beruf jeden Tag konkreten Problemstellungen gegenüber. Deshalb besteht die Möglichkeit, dass sie sich im berufsbegleitenden Masterstudium viele Fertigkeiten und – auch theoretische – Kenntnisse an konkreten Fragestellungen aus ihrer Berufspraxis erarbeiten. Die Kursgröße ist überschaubar, so dass das machbar ist.

Der Master-Studiengang Maschinenbau wird in Kooperation mit der Hochschule Mannheim angeboten. Die Hochschule Mannheim ist für ihre Laborausstattung bekannt. Was ist so besonders an den Laboren der Hochschule Mannheim? Inwieweit können die Studierenden der Graduate School Rhein-Neckar davon profitieren?

Die Hochschule Mannheim stellt der Graduate School Rhein-Neckar die für einen praxisnahen Lehrbetrieb erforderlichen Laborräume zur Verfügung. Da viele der Dozenten selbst an der Hochschule Mannheim lehren und forschen, ist das auch besonders problemlos möglich, da die Lehrenden mit den Labors bestens vertraut sind.

Durch intensive Industriekooperationen und umfangreiche Drittmittelvorhaben sind die Labore der Hochschule Mannheim aber auch sehr gut ausgestattet und es finden dort ständig aktuelle Forschungs- und Entwicklungsarbeiten statt. Soweit möglich, werden die Studierenden des berufsbegleitenden Masterstudiengangs in diese Projekte integriert, indem die Themen in der Lehrveranstaltungen vorgestellt werden oder indem praktische Laborarbeiten an diesen Themen stattfinden.

Wie setzt sich das Dozententeam zusammen?

Die Dozenten für diesen Studiengang sind zum großen Teil Professoren der Hochschule Mannheim. An der Hochschule Mannheim gibt es seit fast 20 Jahren einen konsekutiven Masterstudiengang. Auf Grund der hier gemachten Erfahrungen wurde sowohl das Curriculum als auch das Dozententeam für den berufsbegleitenden Masterstudiengang zusammengestellt.

Es handelt sich in der Mehrzahl um Professoren der Hochschule Mannheim, für wichtige Spezialgebiete haben wir auch Dozenten aus der Berufspraxis gewinnen können. Aber auch da haben wir darauf geachtet, nur mit solchen Personen zusammen zu arbeiten, die einerseits eine ausgewiesene Kompetenz in ihrem Fachgebiet haben und andererseits auch über das erforderliche didaktische Geschick verfügen.

Wer kommt als Teilnehmer für den Master- Studiengang Maschinenbau in Frage?

Dieser Studiengang richtet sich an Absolventen von maschinenbauorientierten Bachelorstudiengängen. Das können Abschlüsse mit der Fachgebietsbezeichnung „Maschinenbau“, aber durchaus auch verwandter Gebiete wie „Fahrzeugbau“, „Luft- und Raumfahrttechnik“, „Mechatronik“, „Verfahrenstechnik“, „Wirtschaftsingenieurwesen“ o. ä. sein.

Das Thema Industrie 4.0 ist in aller Munde. Führt die damit einhergehende zunehmende Automatisierung im Bereich des Maschinenbaus dazu, dass in absehbarer Zeit auch weniger Ingenieure gebraucht werden?

Es wird genau umgekehrt sein: Durch Industrie 4.0 und das Internet of Things wird der Aufwand und die Komplexität der Ingenieurstätigkeiten, des sogenannten Engineerings, steigen. Deshalb ist Industrie 4.0 ein Schwerpunktthema, das sich in den Lehrveranstaltungen dieses Studiums immer wieder findet.

Welche neuen Arbeitsfelder oder Berufsbilder eröffnet die Digitalisierung/industrielle Revolution? Inwiefern bereitet das Studium darauf vor?

Der Maschinenbauingenieur kam früher mit soliden Kenntnissen in Mechanik und Thermodynamik gut durchs Berufsleben. In Zukunft werden Kenntnisse aus dem Bereich der Mechatronik zwingend dazu gehören. Die Module „Angewandte Mathematik“, „Innovation und Digitalisierung“, „Sensorik“ und „Regelungssystemtechnik“ tragen dieser Entwicklung Rechnung.

 

Das Interview führte Amela Ibrahimbegovic von der Graduate School Rhein-Neckar. Weitere Informationen zum Studiengang und zur Anmeldung finden Sie hier.