Wenn die Zeit des Studiums allmählich dem Ende zugeht, steht eine Phase des Übergangs an, die für viele Studierende auch mit gewissen Unsicherheiten verbunden ist. Jonas, du hast an der Hochschule Mannheim studiert und warst schon während deines Studiums selbstständig tätig. Wie hast du persönlich diesen Übergang empfunden? Hat dir deine berufliche Tätigkeit während des Studiums in dieser Hinsicht weitergeholfen?

Ja und nein, um zuerst kurz auf die letzte Frage zu antworten.

Ich habe an der Fakultät für Elektrotechnik im Bachelor Automatisierungstechnik studiert – insgesamt tatsächlich recht lange, da ich nebenbei in ganz anderen Berufsfeldern selbstständig aktiv war, u.a. in den Bereichen Marketing und Finanzberatung. Ehrlich gesagt, gab es Zeiten, in denen das Studium nebenherlief und ich die meiste Zeit für meine Selbstständigkeit aufgebracht habe.

Daher war ich vor meinem Industriepraktikum in der Tat etwas unsicher, ob ich rein fachlich und technisch allen Anforderungen gewachsen sein würde.

Jonas Winkler – von Mannheim nach Wiesbaden
Wir nehmen gerne vorweg, dass du nach wie vor für die Firma, in der du dein Praktikum absolviert hast, tätig bist und dich dort sehr wohl fühlst. Wie wurden deine Zweifel ausgeräumt? Wie ist dein Weg vom Praktikum über die Bachelorarbeit bis hin zur aktuellen Stelle verlaufen?

Stimmt, ich arbeite nun seit Dezember fest für die INVENSITY GmbH in Wiesbaden. Nach meinem Praktikum habe ich im Herbst letzten Jahres direkt ein paar ähnliche Stellenangebote der Firma im JobTeaser Karrierenetzwerk eingestellt, da ich wirklich rundum zufrieden war und auch andere Student*innen an den Angeboten und Möglichkeiten, die die Firma bietet, teilhaben lassen wollte.

Ich selbst habe mich bei INVENSITY mit Hardware SPICE, Management im Entwicklungsprozess, der Entwicklung eines vereinfachten digitalen Zwillings und der Prozessberatung auseinandergesetzt. Ich persönlich finde es aufregend, mich in diverse Themen und Branchen zu vertiefen. Ich genieße die Möglichkeit, mich in verschiedenen Bereichen auszutesten, bevor ich mich endgültig festlege.

Auf die Frage, wie meine anfänglichen Zweifel ausgeräumt wurden, kann ich nur sagen, dass mir bei der Arbeit direkt sehr viel Vertrauen entgegengebracht wurde. Der Umgang im Unternehmen ist sehr offen, auf Augenhöhe und wertschätzend. Nach einer kurzen Einarbeitung durfte ich direkt eigene Projekte betreuen und wurde an internen Prozessen beteiligt. Ich habe mich nicht nur auf technisch-fachlicher Ebene entwickeln können, sondern auch hinsichtlich meiner soft skills. Das Praktikum hat mir persönlich enorm viel gebracht. Ich konnte Vertrauen in meine Kompetenzen sowie Selbstwirksamkeit aufbauen und diese ausweiten.

Was du sagst, ist ein, wenn nicht der Schlüssel zu einem gelungenen Transferprozess vom Studium ins Berufsleben. Zu einer erfolgten Berufsbefähigung, gehören auch die weichen Faktoren, also soziale Kompetenzen sowie die Fähigkeit zur Selbstfürsorge im Sinne einer Work-Life-Balance.

Ich kann nur betonen, dass ich als Praktikant und schließlich neuer Mitarbeiter sehr herzlich aufgenommen wurde. Mit Fehlern, die man natürlich möglichst vermeiden möchte, wird sehr offen, freundlich und konstruktiv umgegangen. So lernte ich, Wettkampfgedanken, die ich in Schule, Studium, Sport und Selbstständigkeit aufgebaut hatte, zu reduzieren und gleichzeitig Performance beizubehalten. Auch frühzeitig nach Hilfe zu fragen, fällt mir leichter.

Begleitet wurde mein Weg im Unternehmen durch erfahrene Mitarbeiter im technischen Bereich, mit denen ich auch persönliche Dinge besprechen konnte. Das hat mir geholfen, schneller Anschluss in der Firma zu finden und mich in das neue Umfeld zu integrieren. Ich bin nicht mehr so die „Party-Maus“ und wollte mich anfangs nicht an den Afterworks beteiligen. Als ich gemerkt hatte, dass diese immer sehr gemeinschaftlich ausgelegt sind und außer Drinks auch die Möglichkeit bieten, interessante Unterhaltungen zu führen oder mir selbst beim Grillen etwas zu gönnen, nahm ich öfter daran teil, präsentierte häufiger vor dem Kollegium und konnte noch mehr Sicherheit auf verschiedenen Ebenen erlangen.

Das firmeninterne Mentoring empfand ich als sehr wichtig und ich erlebe, wie neue Mitarbeiter*innen ganz individuell davon profitieren. Gerade die Themen Work-Life-Balance und mentale Gesundheit werden sehr ernst genommen. Recht neu ist beispielsweise die Einführung einer Kooperation durch eine Kollegin aus der Wirtschaftspsychologie mit Psychologen und die Möglichkeit, anonyme Gespräche in Anspruch nehmen zu können, falls es einmal zu privaten oder beruflich bedingten Belastungssituationen kommen sollte.

Das klingt insgesamt nach einem gelungenen und ganzheitlichen Konzept nicht nur des Onboardings, sondern auch darüber hinaus. Gehen wir noch einmal zurück zum Thema Berufseinstieg. Welche Tipps würdest du ausgehend von deinen eigenen Erfahrungen Kommiliton*innen, die am Ende ihres Studiums stehen, mit auf den Weg geben?

Ich würde jedem raten, einen „Beginner‘s Mind“ beizubehalten. Das heißt offen und unvoreingenommen Situationen und Menschen jeden Tag aufs Neue zu begegnen. Sich ein gutes Netzwerk von Kontakten mit unterschiedlichen Kompetenzen aufzubauen und die Augen immer offenzuhalten nach Möglichkeiten, die dir helfen zu lernen und zu lehren. Wir haben so viele Möglichkeiten, die uns manchmal verwehrt bleiben, weil wir Scheuklappen aufhaben. Sich dem Ganzen öffnen und seiner Empfindung zu vertrauen, das ist sehr wertvoll. Sei du selbst!


Wir danken Jonas Winkler sehr herzlich für die Beantwortung unserer Interview-Fragen und wünschen ihm weiterhin alles Gute und viel Erfolg.

Infos zum JobTeaser Karrierenetzwerk, das Unternehmen und Studierenden die Möglichkeit bietet, über Stellenanzeigen und Karriereevents miteinander in Kontakt zu treten, finden Sie hier.

Weitere Möglichkeiten, Studierende hinsichtlich Berufsorientierung und Karriereplanung mit Unternehmen zu vernetzen, bieten unsere Programme moveMINT – Im Tandem zum Erfolg und JobTalk&Walk.