Freudenberg unterstützt das Programm von Beginn an durch persönliches Mitwirken. Ein Mentorinnen-Team hat in der ersten sowie in der momentan laufenden zweiten Runde von moveMINT jeweils zwei Studentinnen betreut. „Förderung von Frauen in MINT-Berufen war, ist und bleibt bei Freudenberg ein Fokusthema“, stellt Esther Maria Loidl, Chief Human Resource Officer (CHRO) im Freudenberg-Vorstand, klar. Vor diesem Hintergrund stießen die Verantwortlichen des moveMINT-Programms bei Freudenberg auf offene Ohren, als es zusätzlich um eine finanzielle Unterstützung des Programms ging. Freudenberg spendet 5.000 Euro.

Diese Spende ist umso wichtiger, als die Anschubfinanzierung ausgelaufen ist, die moveMINT als Auszeichnung bei der Jubiläumsinitiative „Wirkung hoch 100“ des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft erhalten hatte. Gleichzeitig müssen Impulsveranstaltungen, Vorträge, Workshops oder Bewerbungstrainings finanziert werden. Dafür sind – zusätzlich zur aktiven Unterstützung durch Mentorinnen – auch finanzielle Fördermittel sehr willkommen, erläutern Astrid Kickum und Annett-Katrin Wohlgemuth.

Kickum arbeitet im Team Gleichstellung der Hochschule Mannheim und kümmert sich von deren Seite um das Programm; Wohlgemuth ist Schatzmeisterin im Verein der Freunde, Vorsitzende im Vorstand der Stiftung der Hochschule Mannheim und Initiatorin von moveMINT. „Wir planen für die Absolventinnen beispielsweise Workshops zu agilen Methoden wie Sprint, Design Thinking und Scrum sowie einen Open Space mit Mentorinnen, Mentoren und Mentees zum Thema ‚Neue Generationen und Unternehmenswerte‘ im Frühjahr“, führt Kickum aus.

Wohlgemuth ergänzt: „Solche Veranstaltungen vermitteln den Teilnehmerinnen nicht nur wertvolle fachliche Informationen, sie dienen auch der Vernetzung der Absolventinnen.“ „Wir wollen mit dem Programm dazu beitragen, dass mehr Studentinnen aus MINT-Berufen in den Unternehmen ankommen, dann dort auch langfristig bleiben und gute Aufstiegs- und Zukunftsperspektiven haben. Es geht darum, die Bedürfnisse von Frauen und Unternehmen in Einklang zu bringen und Frauen mehr Gewicht in MINT-Berufen zu verleihen“, nennt Wohlgemuth wesentliche Zielsetzungen und ihre Motivation, moveMINT zu initiieren.

Dr. Julia Kubasch, Head of Public Funding, koordiniert gemeinsam mit Dr. Friederike von Fragstein, beide Freudenberg Technology Innovation, das moveMINT-Mentorinnen-Team bei Freudenberg: „Unser Team ist breit gefächert und besteht aus Mitarbeiterinnen unterschiedlicher MINT-Berufe, die in ihrem Werdegang teils übliche Einstiegspositionen einnehmen, teils Führungspositionen besetzen. Manche sind in der Entwicklung tätig, andere im operativen Geschäft verschiedener Businesseinheiten. Diese Vielfalt an Betätigungsfeldern und persönlichen Lebenssituationen deckt viele Themen der uns anvertrauten Mentees ab, die wir bei den Treffen regelmäßig offen besprechen.“

Eine dieser Mentorinnen ist Birgit Möbius, Forschungs- und Entwicklungsingenieurin beim Freudenberg-Tochterunternehmen SurTec. „Als Studentin hätte ich selber gerne ein solches Mentorinnen-Team als Stütze im Hintergrund gehabt. Heute kann ich den Mentees zum Beispiel meine persönliche Erfahrung mitgeben, dass nicht immer der direkte gerade Weg, der zum Ziel ist. Es braucht im Berufsleben auch die Offenheit und den Mut durch Türen zu gehen, die sich – oft zufällig – öffnen. Man ist nie zu alt, dazuzulernen und Neues anzufangen. Gleichzeitig sind diese Treffen auch für mich bereichernd, ich nehme jedes Mal etwas mit. Ich lerne in unserem Netzwerk beispielsweise die Lebenswege anderer Frauen kennen und erhalte dadurch neue Anstöße für meine eigene Lebensplanung“, sagt sie.

Was bewegt Freudenberg, moveMINT zu unterstützen? Wir fragten nach bei Esther Maria Loidl, Mitglied des Freudenberg-Vorstands.

„Das moveMINT-Programm bringt allen Beteiligten Mehrwerte. Es stellt auf vielfache Art und Weise eine Win-win-Situation dar. So erhalten Studentinnen ein authentisches Bild vom Berufsalltag und von den Chancen für Frauen in MINT-Berufen. Sie sammeln Praxis-Eindrücke, lernen Freudenberg kennen und knüpfen Kontakte mit Frauen, die in ihren Berufen bereits erfolgreich sind. Das motiviert und eröffnet neue Blickwinkel auf die eigenen Perspektiven und Karrieremöglichkeiten. Die Mentorinnen fungieren sozusagen als ,role models‘. Sie teilen ihre Erfahrungen und werden als Fach- und Führungskräfte, als Vorbilder für die eigene Karriere sichtbar. Aus erster Hand geben sie fachspezifische Antworten, die die Studierenden in ihrem privaten Umfeld oder an der Hochschule kaum bekommen können. Bei einem späteren Berufseinstieg bei Freudenberg könnten unsere Mentorinnen zudem wichtige Ansprechpartnerinnen sein.

Auch Freudenberg zieht aus dem moveMINT-Programm Nutzen. Im Recruiting von vielversprechenden Absolventinnen und Absolventen stehen wir im Wettbewerb mit vielen anderen Unternehmen. Das Programm bietet uns die Chance, Nachwuchskräfte persönlich kennenzulernen und deren Erwartungen an uns als Arbeitgeber zu begreifen. Der Austausch mit jungen Studierenden, die mit ihrem Blick von außen frische Ideen äußern, kann darüber hinaus sehr bereichernd sein. Zudem begrüße ich, dass unsere moveMINT-Mentorinnen über ihr eigentliches Team hinaus ein Frauennetzwerk bei Freudenberg geschaffen haben – mit weiteren Freudenberg-Mentorinnen, die sich an anderen Hochschulen engagieren. Solche Netzwerke können vor allem jungen Kolleginnen helfen, von anderen zu lernen. Sie stärken die Position von Frauen im Unternehmen insgesamt. Auf diese Weise fördern Frauennetzwerke die Diversität, die wir bei Freudenberg auf allen Ebenen anstreben.

Schließlich sind auch für Hochschulen gute Kontakte und die Zusammenarbeit mit Unternehmen wichtig. Um am Puls der Zeit zu sein, müssen sie wissen, mit welchen Fragen sich Industrie und Wirtschaft aktuell beschäftigen. Daraus können sie Anregungen für ihre Forschung und ihr Lehrangebot ziehen. Auch Freudenberg schätzt in der Metropolregion Rhein-Neckar die Zusammenarbeit mit der Hochschule Mannheim und ist in deren Verein der Freunde schon lange vertreten.“