Zur Person:
Kim befindet sich aktuell im zweiten Semester des englischsprachigen Masterstudiengangs “Biotechnology” mit Schwerpunkt “Biomedical Science and Technology”. Dieser bildet die Fortsetzung ihres gleichnamigen Bachelorstudiums, in dem sie eine breitgefächerte Grundausbildung in den Bereichen der roten, medizinischen Biotechnologie sowie der weißen, industriellen Biotechnologie erworben hat.
Kim, wieso hast du dich für ein MINT-Studium entschieden?
Bereits während der Schulzeit habe ich mich sehr für die Naturwissenschaften interessiert, insbesondere die Biologie und ihre technischen Anwendungen, weshalb die Wahl eines MINT-Studiums für mich bereits während der Oberstufe feststand. Begeistert haben mich hierbei definitiv die Vielzahl an beruflichen Möglichkeiten und die spannenden Zukunftsaussichten.
Was hat dich an der Teilnahme am moveMINT-Mentoringprogramm gereizt? Haben sich deine Erwartungen an das Programm erfüllt?
Durch die Teilnahme am moveMINT-Mentoringprogramm habe ich mir erhofft, mein Netzwerk weiter auszubauen und wertvolle Kontakte zu knüpfen, sowohl innerhalb der Hochschule zu Studentinnen unterschiedlicher Fakultäten als auch extern zu Industriepartnern. Zudem war ich an dem gegenseitigen Austausch interessiert mit der Hoffnung, Erfahrungsberichte und nützliche Tipps von meiner Mentorin zu erhalten, die ich auf meinen eigenen Karriereweg übertragen kann.
Rückblickend wurden meine Erwartungen an das Mentoringprogramm mehr als erfüllt, denn ich konnte für mich viele neue Erkenntnisse gewinnen und durch die Hilfestellung meiner Mentorin meine beruflichen Ziele konkretisieren.
Wie hast du dich auf das Tandem vorbereitet und wie hat sich die Zusammenarbeit mit deiner Mentorin gestaltet?
Aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie waren leider zunächst nur telefonische Gespräche möglich, die wir in regelmäßigen Abständen von ca. 3-4 Wochen und mit einer Dauer von rund einer Stunde angesetzt haben. Nach anfänglichem Kennenlernen haben wir unter anderem Themen wie Frauen in Führungspositionen, veraltetes Rollenverständnis, Vereinbarkeit von Beruf und Familie und persönliche Werte besprochen sowie Form und Inhalt von Bewerbungsunterlagen diskutiert. Die Vor- und Nachbereitung der Gespräche umfasste die Ausarbeitung der besprochenen Inhalte und die Umsetzung praktischer Tipps. Gegen Ende des Programms konnten vereinzelt auch persönliche Treffen stattfinden, wodurch der Informationsaustausch weiter vertieft werden konnte.
Im moveMINT-Rahmenprogramm konntest du zusätzlich an Netzwerkveranstaltungen und Workshops teilnehmen. Welches Thema hat dich am meisten weitergebracht?
Insgesamt fand ich das Angebot der Netzwerkveranstaltungen und Workshops sehr breit gefächert und ich habe daran gerne als Ergänzung zum reinen Mentoring teilgenommen. Wissenstechnisch haben mich die Vorträge “Arbeitsmarkt 4.0” mit Bewerbungstraining sowie “Karriereplanung” am meisten weitergebracht, da ich hieraus sehr viele nützliche Ratschläge für meine aktuellen Bewerbungen und den Eintritt in das Berufsleben gewinnen konnte.
Am meisten interessiert hätte mich der SCRUM-Workshop, der jedoch aufgrund der Corona-Regularien leider nicht stattfinden konnte. Ich denke, dass dies ein sehr aktuelles und bedeutendes Thema für viele Unternehmen ist, und ich hätte mich gefreut, diese Technik in ersten Schritten zu erlernen. Deshalb hoffe ich, dass in der kommenden Runde von moveMINT einer Präsenzveranstaltung nichts mehr im Wege steht und der Workshop für die nachfolgenden Teilnehmerinnen nochmals angeboten wird.
Welche beruflichen Wünsche und Ziele hattest du vor dem Mentoring? Haben sie sich im Lauf des Mentorings verfestigt oder verändert?
Bereits vor dem Mentoring hatte ich das Ziel, nach Abschluss meines Studiums entweder in der akademischen oder industriellen Forschung zu arbeiten. Besonders interessiert mich hierbei die Krebsforschung und die Entwicklung neuer Therapieansätze. Wichtig war mir außerdem die Wahl eines zukunftsträchtigen Berufsfeldes, das besonders in der heutigen Zeit durch die dringende Forderung nach innovativen Ansätzen bestärkt wird.
Diese Wünsche sind durch das Mentoringprogramm gefestigt worden und ich wurde bei meiner weiteren Planung bestmöglich unterstützt. Die begleitenden Vorträge haben mir darüber hinaus neue Möglichkeiten aufgezeigt (wie z.B. eine Führungsrolle in Teilzeit), die zuvor nicht direkt zu meinen beruflichen Zielen gezählt haben, die ich nun aber in Erwägung ziehe. Durch den beruflichen Werdegang meiner Mentorin habe ich außerdem Alternativen im kommerziellen Bereich kennengelernt, die einer Biotechnologin ebenfalls offenstehen.
Auf welche Weise hat dich deine Mentorin bei deiner konkreten Karriereplanung unterstützt? Welche Karriereschritte hast du im Lauf des letzten Jahres bereits angegangen und was sind deine Ziele für die nächsten Jahre?
Meine Mentorin hat mich bei der Erstellung meiner Bewerbungsunterlagen unterstützt und mir hierfür wertvolle Tipps gegeben, die ich direkt umsetzen konnte. Zudem hat sie mir Wege aufgezeigt, um an Firmen direkt heranzutreten, und wie man sich bestmöglich auf Bewerbungsspräche vorbereitet. Durch kritische Rückfragen konnte ich außerdem herausfinden, auf welche Werte ich bei einem Unternehmen achten möchte und welche Rahmenbedingungen mir in Zukunft wichtig sind.
Während des Mentoringprogramms habe ich mich wesentlich mit der Vorbereitung auf anstehende Bewerbungsverfahren für meine Masterarbeit befasst, die ich im August 2022 abschließen möchte. Ob ich im Anschluss direkt in den Berufsalltag einsteigen, noch weitere Praktika oder eventuell eine Promotion absolvieren möchte, steht für mich noch nicht endgültig fest.
Von welchen Erfahrungen und Kenntnissen, die du aus dem Mentoringprogramm mitnimmst, wirst du deiner Meinung nach später am meisten profitieren? Hast du neue Stärken, Potenziale oder Fähigkeiten entdeckt, die du auf deinem Karriereweg einsetzen kannst?
Ich denke, dass ich in Zukunft am meisten von den Kontakten, die ich während des Mentorings knüpfen konnte, profitieren werde, da ich es mir zum Ziel setze, diese auch nach Abschluss des Programms weiter aufrechtzuerhalten. Durch die Erarbeitung meiner persönlichen Wünsche und Werte konnte ich für mich priorisieren, welche Aspekte mir auf meinem zukünftigen Lebensweg am wichtigsten sind. Darüber hinaus habe ich erkannt, dass Karriere und Familie keine Ausschlusskriterien sind, sondern dies vielmehr als Chance für die Entwicklung neuer Arbeitsmodelle anzusehen ist.
Hat sich dein Blick auf „weibliche“ Karriere und Berufseinstieg im MINT-Bereich verändert? Siehst du besondere Herausforderungen oder Chancen als Frau in den nach wie vor männerdominierten MINT-Branchen?
Im Rahmen des Mentoringprogramms sind mir einige Herausforderungen bewusster geworden, auf die man als Frau im Berufsalltag stoßen kann, wie z.B. Gehaltsniveau und oft begrenzte Aufstiegsmöglichkeiten. Meine Sichtweise auf diese Punkte wird in Zukunft, besonders beim bevorstehenden Einstieg in die Arbeitswelt, kritischer sein, als dies vor der Teilnahme an moveMINT der Fall war.
Ich sehe aber definitiv die Chance, sich als Frau in männerdominierten Bereichen zu beweisen und in Zukunft auf noch mehr Gleichberechtigung hinzuarbeiten. Das veraltete Rollenbild muss meiner Ansicht nach noch weiter fallen, weshalb ich es umso wichtiger finde, dass bereits frühzeitig, unter anderem durch Programme wie moveMINT, darauf aufmerksam gemacht wird.
Welche Erkenntnis oder welchen Ratschlag möchtest du anderen MINT-Studentinnen der HS Mannheim weitergeben? Was würdest du Schülerinnen raten, die ein MINT-Studium in Erwägung ziehen?
MINT-Studentinnen der HS Mannheim würde ich die Teilnahme am moveMINT-Programm definitiv empfehlen, da das Mentoring in jedem Fall eine wertvolle Unterstützung in vielen Bereichen darstellt und man neue Einblicke in verschiedenste Themengebiete erhält. Zudem möchte ich andere Studentinnen dazu motivieren, ihr MINT-Studium trotz des hohen Anspruchs zielstrebig zu verfolgen, denn meiner Meinung nach sind die beruflichen Möglichkeiten sehr vielversprechend. Ich denke, dass man sich als Frau auch nicht als Ausnahme in technischen Bereichen sehen sollte, sondern vielmehr als Vorbild für andere, den gleichen Weg zu gehen und bestehende Zweifel abzulegen.
Aus diesem Grund würde ich Schülerinnen, die ein MINT-Studium anstreben, raten, diesen Schritt umzusetzen und die Vielzahl der gebotenen Möglichkeiten zu erkunden. Dennoch sollte einem bewusst sein, dass ein MINT-Studium nicht mit den Grundlagen in den Naturwissenschaften aus der Schulzeit vergleichbar ist und mit einem hohen Arbeitsaufwand einhergeht. Wenn einen jedoch die Inhalte ansprechen und man großes Interesse an dem Fach zeigt, stehen Schülerinnen spannende Perspektiven bevor, die mich bis heute immer wieder faszinieren und motivieren.
Was möchtest du zukünftigen moveMINT-Tandems mit auf den Weg geben?
Für die kommende Runde des moveMINT-Programms würde ich allen neuen Tandems empfehlen, sich frühzeitig und konkret auf gegenseitige Erwartungshaltungen zu verständigen und die Ziele zu Beginn festzulegen. Dies hilft bei der Gestaltung des Mentorings und der thematischen Planung. Regelmäßige Treffen und Gespräche bilden die Grundlage für einen konstruktiven Austausch, weshalb man versuchen sollte, dauerhaft in Kontakt zu bleiben. Flexibilität und Offenheit sind von beiden Seiten hierfür sicherlich eine gute Voraussetzung. Zu guter Letzt sollte die Freude am Netzwerken natürlich nicht fehlen.
Ich wünsche allen neuen Tandems ein spannendes Jahr mit vielen wertvollen Erfahrungen!
moveMINT wird gefördert von Wirkung hoch 100, der Jubiläumsinitiative des Stifterverbands.