Lena hat im Mai 2023 ihren Master in Verfahrens- und Chemietechnik an der HS Mannheim mit einer Arbeit über die qualitative und quantitative Absicherung von Destillationskolonnen abgeschlossen. Dass das Mentoringprogramm dabei eine willkommene Begleitung und Abwechslung war, welchen Weg Lena nun einschlägt, was sie zukünftigen MINT-Studentinnen und Mentees mit auf den Weg geben möchte und vieles mehr, verrät sie uns im folgenden Interview.
Lena, wieso hast du dich für ein MINT-Studium entschieden?
Bereits in der Schule habe ich gemerkt, dass mir naturwissenschaftliche Fächer sehr liegen, das war alles immer logisch für mich und hat Sinn ergeben. Mein Bachelorstudium war ein duales Studium im Bereich Chemische Technik. Es war das einzige duale Studium im chemischen Bereich und da ich dual studieren wollte, fiel mir die Entscheidung leicht.
Nach meinem dualen Studium war ich noch sehr jung und wollte weiter lernen. Daher habe ich mich für das Masterstudium an der Hochschule Mannheim in Verfahrens- und Chemietechnik entschieden. Mittlerweile habe ich meinen Master erfolgreich abgeschlossen und beginne im August in einem Trainee-Programm.
Was hat dich an der Teilnahme am moveMINT-Mentoringprogramm gereizt? Haben sich deine Erwartungen an das Programm erfüllt?
Besonders gereizt hat mich das Prinzip, einen persönlichen Mentor bzw. eine persönliche Mentorin zu haben, der ich all meine Fragen zum Thema Berufseinstieg stellen kann und die mich dabei begleitet und unterstützt. Zudem finde ich es immer spannend, von Erfahrungen und Erkenntnissen anderer zu lernen und zu profitieren.
Meine Erwartungen an das Programm wurden vollständig erfüllt, da ich eine Mentorin hatte, mit der ich mich zum einen persönlich sehr gut verstehe und die mich zum anderen im Laufe des letzten halben Jahres bestens begleitet hat. Sie war es, die mich letztlich auf die Idee gebracht hat, mich auf eine Trainee-Stelle zu bewerben und ich bin sehr glücklich darüber, eine solche Stelle tatsächlich bekommen zu haben.
Wie hast du dich auf das Tandem vorbereitet und wie hat sich die Zusammenarbeit mit deiner Mentorin gestaltet?
Wir haben uns etwa einmal im Monat in der Kantine zum Mittagessen und manchmal danach noch zum Kaffeetrinken verabredet. Bei Neuigkeiten und dringenden Fragen haben wir zwischendurch auch gerne via Teams gechattet. Es waren immer sehr lockere Treffen ohne Zwang und es war für mich zu keinem Zeitpunkt eine zusätzliche Belastung, sondern immer eine schöne Abwechslung, so dass ich mich stets sehr auf den Austausch gefreut habe.
Ich habe mir vor jedem Treffen Fragen überlegt zu den Entscheidungen, die gerade bei mir anstanden. Von meiner Mentorin erhielt ich oft Anregungen und kritische Nachfragen, die ich in meinen Entscheidungen mitberücksichtigen konnte.
Im moveMINT-Rahmenprogramm konntest du zusätzlich an Netzwerkveranstaltungen und Workshops teilnehmen. Wenn du das Angebot genutzt hast: Welches Thema hat dich am meisten interessiert, welches Wissen am meisten weitergebracht?
Am besten gefallen hat mir der Workshop zum Thema LinkedIn. Ich finde die Thematik rund um LinkedIn sehr spannend und wenn man das Portal zu nutzen weiß, ist es eine super Jobbörse. Das nötige Wissen und viele weitere nützliche Infos habe ich in diesem Workshop erhalten, sodass ich davon profitieren kann.
Welche beruflichen Wünsche, Ziele hattest du vor dem Mentoring? Haben sie sich im Lauf des Mentorings verfestigt oder verändert?
Vor dem Mentoring war ich unsicher, wie es nach meinem Masterstudium weitergehen soll. Möchte ich promovieren? Möchte ich in meinem Beruf arbeiten? Wenn ja, in welcher Firma? Während des Mentorings hat sich nach und nach herauskristallisiert, wie der nächste Schritt aussehen wird: Trainee. Und wenn ich später bei weiteren Fragen oder Schritten einen Rat brauche, weiß ich, an wen ich mich jederzeit wenden kann: meine Mentorin.
Auf welche Weise hat dich deine Mentorin bei deiner konkreten Karriereplanung unterstützt? Welche Karriereschritte hast du im Lauf des letzten Jahres bereits angegangen und was sind deine Ziele für die nächsten Jahre?
Zur Zeit des Mentorings stand bei mir der Berufseinstieg unmittelbar bevor. Begleitend hierzu hat meine Mentorin ein Treffen mit zwei Trainees organisiert, so dass ich mich mit ihnen austauschen und mehr über das Prinzip einer Trainee-Stelle erfahren konnte. Letzten Endes habe ich mich ebenfalls für ein Trainee-Programm entschieden, in dem ich nun ab August zwei Jahre beschäftigt sein werde.
Von welchen Erfahrungen und Kenntnissen, die du aus dem Mentoringprogramm mitnimmst, wirst du deiner Meinung nach später am meisten profitieren? Hast du neue Stärken, Potenziale oder Fähigkeiten entdeckt, die du auf deinem Karriereweg einsetzen kannst?
Mir ist im Laufe des Mentorings erst richtig klar geworden, wie wichtig es an diesem Punkt der Karriere ist, dass Privatleben und Berufsleben vereinbar sein müssen. Bei der Entscheidung für meine nächste Stelle hat meine Mentorin mir sehr viele Rückfragen zu meinem Privatleben gestellt und dazu, wie ich manche Dinge in Zukunft handhaben möchte. Dadurch ist mir erst bewusst geworden, wie wichtig es ist, solche Faktoren bei meiner Entscheidung mitzuberücksichtigen.
Hat sich dein Blick auf „weibliche“ Karriere und Berufseinstieg im MINT-Bereich verändert? Siehst du besondere Herausforderungen oder Chancen als Frau in den nach wie vor männerdominierten MINT-Branchen?
Mir war von Anfang an bewusst, dass es nicht immer einfach sein würde, in einer männerdominierten Branche zu arbeiten, gestört oder von meinen Interessen und Zielen abgebracht, hat es mich jedoch nie. Ich dachte mir: Man kann sich den nötigen Respekt erarbeiten, so dass man als Kollegin oder Vorgesetzte genauso wertgeschätzt wird wie die Männer in der Branche. Da es inzwischen immer mehr Frauen in MINT-Berufen gibt, glaube ich, dass mittlerweile nicht das Geschlecht, sondern vielmehr die Arbeit, die man macht, und der Umgang untereinander entscheidend für die Karriere sind. Ergo: Selbst ist die Frau!
Welche Erkenntnis oder welchen Ratschlag möchtest du anderen MINT-Studentinnen der HS Mannheim weitergeben? Was würdest du Schülerinnen raten, die ein MINT-Studium in Erwägung ziehen?
Lasst euch nicht von der hohen Männerquote in MINT-Fächern abschrecken. Wenn ihr euch für MINT-Fächer interessiert, go for it! Nach meinen Erfahrungen erfahrt ihr mit guten Leistungen und einem respektvollen Umgang miteinander auch die entsprechende Wertschätzung – unabhängig von eurem Geschlecht.
Was möchtest du zukünftigen moveMINT-Tandems mit auf den Weg geben?
Trefft euch zwar so oft wie möglich, um so viel wie möglich von dem Programm zu profitieren, aber dennoch sollte nie ein Gefühl des Zwangs auf einer Seite entstehen. Ich wusste den lockeren Umgang mit meiner Mentorin sehr zu schätzen. Dadurch ist immer eine sehr angenehme Atmosphäre bei unseren Treffen entstanden und wir konnten offen und entspannt über alle aufkommenden Themen sprechen.
Vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen und noch einmal herzliche Glückwünsche zum Master, Lena! Wir wünschen dir viel Freude und Erfolg bei deiner Trainee-Stelle.
moveMINT wird seit 2022 von der Freudenberg Group gefördert.