Doppel-Diplom, eine internationale berufliche Perspektive, ein großes Netzwerk schon während des Studiums und eine intensive Auseinandersetzung mit anderen Kulturen  und Sprachen – das sind die Pluspunkte des binationalen Studiums für Ludovic Jongo (23), Masterstudent des deutsch-französische Studienprogramm Verfahrens- und Chemietechnik an der Hochschule Mannheim. Im Interview mit MAlumni berichtet er von seinen bisherigen Erfahrungen:

MAlumni: Wie kam es dazu, dass Sie sich für einen binationalen Studiengang entschieden haben?

Ich wollte nach meinem Studium unbedingt auf dem internationalen Arbeitsmarkt attraktiv sein. Nicht nur das double Degree hat mich interessier, sondern auch Erfahrung in Ausland und das breite Netzwerk (beruflich und privat), was man bauen kann. Wer lässt sich nicht dadurch tangieren?

Wie sind Ihre bisherigen Erfahrungen? Was gefällt Ihnen am besten, wo sehen Sie die Pluspunkte des Programms?

Ich habe bisher immer noch ein positives Bild des binationalen Studienganges. Besonders schön war das Praxissemester in einer franz. Firma mit ganz tolle „Moment Convivial“. Pluspunkte des Studienganges sind:

  • Double Degree
  • Internationale berufliche Perspektive
  • Breites Netzwerk schon während des Studiums
  • Auseinandersetzung mit anderen Kulturen  und Sprachen

 Gibt es auch Dinge, die Sie als sehr schwierig oder große Hürde empfunden haben?

Neben der schönen Fassade, die das binat. Studium anbietet, muss man auch mit Schwierigkeiten rechnen wie die Wohnungssuche jedes Jahr. Das Pendel fand ich schwer an Anfang, aber man vermisst sehr schnell das Partnerland und man will wieder zurückkehren.

Wie stand es um Ihre französischen Sprachkenntnisse bevor Sie das binationale Studium aufgenommen haben?

Mit der Sprachbarriere war ich nicht konfrontiert, da ich die Sprache Molieres muttersprachlich beherrsche (Sonderfall, da ich ein gebürtiger Kameruner bin).

Wie haben Ihre Familie, Freunde, Kommilitonen auf Ihren Entschluss, das binationale Studium einzuschlagen, reagiert?

Von der Familie habe ich von allen Seiten Support bekommen. Freunde waren neidisch aber haben sich für mich gefreut. Sie kamen oft zu Besuch nach Frankreich.

Wie haben Sie Ihr Auslandsstudium organisiert?

Ich hatte viele Arbeitsmaterial mitgenommen, falls ich meine alten Vorlesungen gebrauchen sollte. Aber alles war vorgeschrieben. Man entscheidet nicht welche Fächer man da schreibt. Uns wird ein Studienplan vorgelegt und wir müssen uns daranhalten.

Wie ging es Ihnen in Ihrer ersten Vorlesung in Frankreich?

Die erste Vorlesung war eine „fake-vorlesung“ mit einem richtigen Professor 😊. Ja, die Franzosen haben viel Humor.

Wie unterscheiden sich die Vorlesungen in Frankreich von jenen in Mannheim?

Groß war meine Überraschung als ich feststellte, dass mir das Studium in Frankreich verschult vorkam. Die Professoren kontrollieren, ob die Hausaufgaben gemacht wurden.

Wie waren die ersten Tage in Frankreich? Wie schnell fühlten Sie sich „angekommen“?

Ganz toll. Die Hochschule organisiert viele Events (Wie das WIE: Weekend d’intégration), um die neue Studierenden zu integrieren. In der Stadt fühlt man sich auch nicht abgelehnt, da die Franzosen sehr offen sind.

Gehen die französischen Studierenden anders mit dem Studium um als die deutschen? Wo sehen Sie Unterschiede in der deutschen und französischen „Studienkultur“?

Die meisten französischen Studenten wollen nur die notwendigen Punkte (10/20) zum Bestehen haben, da bei der Arbeitssuche, der Notenspiegel oder die Durchschnittsnote keine Rolle, spielt.

Was glauben Sie: von welchen Erfahrungen und Kenntnissen, die Sie aus dem binationalen Studium mitnehmen, werden Sie später im Beruf am meisten profitieren?

Ich glaube das alles, was man beim Studium lernt, für die spätere Karriere wichtig ist. Durch den binationalen Studiengang bin ich in dem Sinne clever geworden, dass Leute aus verschiedenen Länder oder Kulturen anders denken. Dadurch konnte ich feststellen wie wichtig die Reziprozität der Perspektiven in der heutigen und zukünftigen Gesellschaft ist.

Wo und warum würden Sie gerne Ihren beruflichen Einstieg machen? In Frankreich, in Deutschland oder ganz woanders?

Die Frage ist noch offen. Die drei Möglichkeiten sind vorstellbar.

Und zum Schluss noch ein paar „Geschmacksfragen“: welchem Land geben Sie persönlich bei den folgenden Aspekten den Vorzug?

  • Essen: deutsch oder Französisch? Warum nicht beides? Franz. Frühstück, beides zum Mittagsessen und deutsches Abendessen.
  • Sprache: Deutsch
  • Fußball: Frankreich
  • Humor: Französisch
  • Wetter: Winter Frankreich, Sommer Deutschland
  • Freizeit: Deutschland
  • Musik: Beides

MAlumni bedankt sich herzlich für die ausführlichen Antworten und wünscht den Studierenden alles Gute und weiterhin viel Erfolg!